Alles über Würmer beim Hund

Hund mit Würmern auf Sofa
Auch gepflegte Hunde können sich schnell einen Wurm zuziehen - © depositphotos.com @ NatashaFedorova

Viele Hundebesitzer haben Bedenken, dass sich ihr Hund mit Würmern anstecken könnte. Tatsächlich sind verschiedene Würmer bei Hunden und anderen Tierarten weit verbreitet. Wird ein Wurmbefall erst sehr spät entdeckt, leidet die Gesundheit des Vierbeiners erheblich – doch das lässt sich mit relativ einfachen Mitteln verhindern.

So stecken sich Hunde mit Würmern an

Theoretisch lauert die Gefahr überall. Ob der Vierbeiner mit infektiösen Eiern oder mit ausgewachsenen Larven in Kontakt kommt, spielt keine Rolle. Beide Stadien entwickeln sich sehr schnell und sind daher gleichermaßen schädlich. Besonders häufig stecken sich Hunde durch das Schnüffeln an fremdem Hundekot an mit Würmern an. Hier genügt es schon, wenn etwas von dem kontaminierten Kot am Schuh des Halters haften bleibt oder winzig kleine Reste in Büschen oder im Gras verbleiben. Wurmeier können auch durchaus am Fell des Hundes kleben und werden auf diese Weise schnell übertragen. Putzt sich der Hund oder spielt mit einem befallenen Artgenossen, so wandern die Eier über das Maul in Richtung Magen-Darm-Trakt.

Daran erkennen Halter einen akuten Wurmbefall

Rein äußerlich wird der Wurmbefall erst erkennbar, wenn der Hund in einem fortgeschrittenen Stadium sichtbar an Gewicht verliert. Doch es gibt eine ganze Reihe von Symptomen, die schon sehr früh nach dem Wurmbefall auftreten. Wenn der Vierbeiner im Sitzen über den Untergrund rutscht, dann kann das ein erster Hinweis auf Würmer sein. Das Tier versucht sich auf diese Weise zu kratzen, da Würmer stets einen starken Juckreiz im Bereich des Afters auslösen. Auch ein über mehrere Tage andauernder Durchfall begleitet von Erbrechen kann auf Würmer hindeuten. Stumpfes Fell, Appetitlosigkeit und ein typisch aufgeblähter „Wurmbauch“ können ebenfalls durch den Befall ausgelöst werden. Manche Tiere leiden unter Verstopfungen. Die konkreten Symptome sind in erster Linie abhängig von der Art des Wurmes.

Würmer im Hund
Im Hund können sich völlig verschiedene Würmer ansiedeln – © depositphotos.com @ 3drenderings

Der Herzwurm

Diese Wurmart kommt vor allem im Mittelmeerraum vor und ist für die gleichnamige Herzwurmerkrankung verantwortlich. Der Wurm wird nicht oral durch das Schnüffeln an fremdem Kot aufgenommen, sondern kann auch über die Haut übertragen werden. Konkret geschieht das über eine spezielle Mückenart, welche besonders in warmen Gefilden vorkommt. Besonders häufig sind Hunde aus Südeuropa von diesem Wurm befallen, weshalb auf diese Tiere ein besonderes Augenmerk hinsichtlich einer möglichen Infektion gelegt werden sollte. Die meisten Hunde werden durch einen Stich infiziert. Die Larven verteilen sich über die Blutbahn im gesamten Organismus. In ausgewachsenem Zustand werden die Würmer bis zu 30 cm lang.

Sehr häufig entstehen nach einem Befall durch den Herzwurm Probleme an den Herzkammern und an den Gefäßen der Lunge. Wird diese Infektion nicht rechtzeitig behandelt, so kann es zu einem Herzversagen kommen.

Der Fuchsbandwurm

Wie der Name bereits erahnen lässt, wird diese Wurmart vor allem über heimische, wildlebende Füchse übertragen. Generell kommt der Fuchs in ganz Deutschland vor und überträgt den Fuchsbandwurm nicht direkt an Hunde, sondern zunächst an sogenannte Zwischenwirte. Hierzu gehören zum Beispiel Mäuse oder andere kleine Nagetiere. Kommt der Hund mit einem dieser Wirte in Berührung, so überträgt sich der Wurm sofort. Auch Menschen können sich theoretisch anstecken – das kommt allerdings nur sehr selten vor ist allerdings dann brandgefährlich.

Der Hakenwurm

Hakenwürmer kommen in Deutschland nicht sehr oft vor. Nur rund zwei Prozent der Würmer gehören zu dieser Art. In ausgewachsenem Zustand werden diese Würmer zwischen einem und zwei Zentimeter lang und sind somit wesentlich kleiner als viele andere Arten. Die Hakenwürmer fühlen sich besonders im Verdauungstrakt des Hundes wohl. Dort klammern sie sich mithilfe kleiner Widerhaken im Bereich des Mauls an die Innenwände des Darms. An diesem Ort saugen Sie Blut, um neue Eier zu produzieren. Diese Eier werden zusammen mit dem Kot ausgeschieden und Larven schlüpfen außerhalb des Wirtes. Die Larven leben am Boden und können über die Haut des Wirtes in den Organismus eindringen. Sogar Hundewelpen können im Mutterleib infiziert werden, sofern die Mutter unter einem Wurmbefall leidet.

Hakenwürmer können eine Blutarmut verursachen. Gerade sehr junge Hunde überleben den Befall oftmals nicht ohne eine spezielle Transfusion. Außerdem kommt es zu einer starken Abmagerung und einem veränderten Verhalten des Hundes aufgrund der Schwächung.

Der Hundebandwurm

Dieser Wurm kommt glücklicherweise in Europa nicht mehr vor. Bei einer Reise mit Hund zu verschiedenen Ländern am Mittelmeer kann es allerdings nach wie vor zu einer Ansteckung kommen. Nicht nur Hunde werden von diesem Wurm befallen, sondern auch Menschen können sich über die Nahrung anstecken. Besondere Vorsicht ist bei Hunden geboten, welche aus dem Ausland adoptiert werden.

Der Spulwurm

Dieser Wurm kommt in Deutschland besonders häufig vor. Mit einer Körperlänge von rund 20 cm zählt er außerdem zu den größten und gefährlichsten Arten. Weil der Befall zu akuten Mangelerscheinungen führen kann, ist eine Ansteckung besonders bei jungen Hunde lebensbedrohlich. Die Eier des Spulwurms gelten als besonders robust, womit auch die hohe Verbreitung erklärt werden kann. Generell finden sich die Eier in verschiedenen Böden, wo sie vom Hund entweder über das Fell oder mit der Schnauze aufgenommen werden. Auch Menschen können sich infizieren.

Da Spulwürmer vor allem im Darm der infizierten Hunde leben, sind äußerlich vorerst keine Symptome sichtbar. Bei jungen Hunden oder in einem fortgeschrittenen Stadium des Befalls kommt es zu starken Verdauungsstörungen, darunter Durchfall. In einzelnen Fällen breitet sich dieser Wurm weiter aus und führt zu einem starken Husten oder zu einer Lungenentzündung. Ein aufgeblähter Bauch geht ebenfalls oft mit einer Infektion durch den Spulwurm einher.

Der Lungenwurm

Auch diese Wurmart ist in den letzten Jahren wieder in Deutschland verbreitet. Der Lungenwurm wird über Zwischenwirte, wie zum Beispiel Mäuse oder Vögel, verbreitet. Wenn die kleinen Tiere an dem Wurmbefall zugrunde gehen, werden sie häufig von Hunden gefressen oder zumindest beschnüffelt. Auf diese Weise gelangen die Larven in den Organismus der Vierbeiner und befallen dort vor allem die Lungenarterien und das Herz des Hundes. In der Folge entstehen Schäden am Lungengewebe, welche im schlimmsten Fall den Tod des Tieres nach sich ziehen können. Ob ein Hund mit dem Lungenwurm infiziert wurde, lässt sich nicht nur anhand des Kots herausfinden, sondern auch durch einen Bluttest.

Der Befall mit einem Lungenwurm beeinträchtigt in erster Linie die Atemwege des Hundes. In der Folge wirkt der Hund erschöpft, bekommt schlecht Luft und fängt an zu husten. Außerdem können Blutgerinnungsstörungen auftreten. In besonders schweren Fällen kann der Hund langfristige Schäden erleiden.

Chemische Wurmkuren gegen den Befall

Generell empfehlen viele Tierärzte, dass eine chemische Wurmkur alle drei Monate verabreicht wird. Allerdings kann dieses Intervall durchaus verkürzt werden, sofern der Hund mit Aas in Berührung kommt oder sich in besonders gefährdeten Gebieten aufhält. Auch der regelmäßige Kontakt mit Artgenossen, zum Beispiel in einer Hundeschule, macht eine häufige Anwendung erforderlich. Chemisch Wurmkuren können entweder in Tablettenform, als Paste oder als Spot-on-Präparat erworben werden. Bei der letzten Variante wird die Kur ins Fell bzw. auf die Haut des Hundes gegeben. Auf diese Weise kann vermieden werden, dass das Tier die Kur verweigert oder durch das Ausspucken eine zu geringe Menge zu sich nimmt.

Die meisten chemischen Wurmkuren enthalten die beiden Wirkstoffe Milbemycinoxim und Praziquantel. Diese Stoffe wirken gegen alle in Deutschland verbreiteten Wurmarten und können je nach Gewicht und Alter des Tieres individuell dosiert werden. Hierbei sollten sich Halter nach der Empfehlung des Tierarztes richten oder die Verpackungsbeilage beachten. Um Mittel in Tablettenform keinesfalls zu niedrig oder zu hoch zu dosieren, sollte der Hund zuerst gewogen werden. Chemische Wurmkuren funktionieren, indem sie Würmer sowohl im Darm als auch innerhalb der Blutbahn abzutöten. Anschließend werden die toten Parasiten vom Hund ausgeschieden.

Sowohl Mittel zum Einnehmen als auch Spot-on-Präparate greifen den Organismus des Hundes an. Das ist unvermeidbar, da die Würmer sich im Darmtrakt des Tieres befinden und dort abgetötet werden müssen. Wenn die Darmflora zu stark angegriffen wird, können wichtige Bakterien beschädigt werden, welche für eine gesunde Darmtätigkeit zuständig sind. Weil immer mehr Hundehalter Bedenken bezüglich der gesundheitlichen Folgen für Ihren Vierbeiner haben, sind natürliche Alternativen auf dem Vormarsch.

Natürliche Alternativen gegen Würmer

Generell sollten natürliche Mittel gegen Würmer nur dann zum Einsatz kommen, wenn trotzdem chemische Präparate verabreicht werden. Allerdings kann die Wirkung mithilfe natürlicher Mittel unterstützt werden und die zeitlichen Abstände zwischen den chemischen Kuren verringern sich deutlich. Auf diese Weise wird der Organismus des Hundes nachhaltig geschont.

Frische Karotten oder Kokosöl

Zu den besonders schonenden Hausmitteln gehört das Kokosöl. Je nach konkretem Gewicht des Tieres werden einige Tage lange ein halber bis zu zwei Esslöffel Öl in das Futter gegeben. Falls der Hund das Öl nicht frisst, können auch Kokosraspeln gefüttert werden. Ganz ähnlich funktioniert das Füttern mit frischen Karotten. In pürierter oder geraspelter Form sollen Möhren dem Organismus dabei helfen, eventuell vorhandene Würmer schnell und vor allem schonend loszuwerden. Die Möhren werden für mindestens drei bis fünf aufeinanderfolgende Tage gefüttert. Sofern der Hund das Gemüse verweigert, können die Karotten auch mit dem gewöhnlichen Futter vermischt werden.

Kürbiskerne

Auch geschälte Kürbiskerne können dazu beitragen, einen leichten Wurmbefall zu heilen. Pro 10 Kilogramm Körpergewicht wird ein ganzer Esslöffel geschälter Kürbiskerne verfüttert. Hier sollte speziell bei Welpen darauf geachtet werden, dass sie sich nicht an den kleinen Körnern verschlucken. Um das zu vermeiden, können die Kerne unter nasses Futter gemischt werden. In der Regel werden die Kerne auf diese Weise von Hunden sehr gerne angenommen, da sie kaum einen Eigengeschmack haben. Die Kerne sollten für die Dauer von einer Woche verfüttert werden.