Hundebesitzer kennen das Problem: Wenn der Hund Schmerzen hat, leiden wir mit. Die Ursachen dafür lassen sich nicht immer gleich feststellen. Dennoch wollen wir unseren Hunden die Schmerzen nehmen und denken sofort an die Gabe von Schmerzmitteln. Doch welche Schmerztabletten können überhaupt eingesetzt werden? Kann ich meinem Hund klassische Schmerzmittel wie Paracetamol, Buscopan, Ibuprofen oder Aspirin geben? Wir klären in diesem Beitrag auf.
Haftungsausschluss
Dieser Beitrag soll Hundehalter und Interessierte informieren. Er ist nach bestem Gewissen recherchiert. Wir übernehmen jedoch keine Haftung für fehlende, falsche oder unverständliche Informationen. Der Artikel stellt keine Beratung dar oder ist eine Empfehlung bzw. Aufforderung, einem Hund oder einem anderen Haustier ein Schmerzmittel ohne Konsultation eines Tierarztes zu geben. Tiere gehören in jedem Fall in die Hände eines ausgebildeten Tierarztes.
Wann sind Schmerzmittel für Hunde sinnvoll?
Hat sich der Hund eine Kralle eingerissen, sich eine Pfote verstaucht oder mit einem Muskelkater zu kämpfen, so kann es schnell passieren, dass der Hund unter Schmerzen leidet. Doch gleich vorweg: Schmerzmittel für Menschen sind für Hunde nicht geeignet. Es gibt aber auch Ausnahmen. Dazu später mehr. Die für Menschen produzierten Schmerzmittel können für Hunde giftig oder schlichtweg zu hoch dosiert sein. Wer das ignoriert, läuft Gefahr seinen Hund mit der Gabe von Schmerzmitteln zu töten. Doch wie bereits erwähnt, gibt es auch Ausnahmen. Einige Medikamente sind gleichermaßen für Menschen und Hunde geeignet. Zum Beispiel das Breitbandantibiotikum Amoxicillin. Zwar handelt es sich dabei nicht um ein Schmerzmittel, jedoch kann dieses bedenkenlos auch für Hunde angewendet werden, wenn diese zum Beispiel eine Zahnfleischentzündung haben. Grundsätzlich heißt es aber: Vorsicht! Die Gabe von Medikamenten sollte immer mit einem Tierarzt besprochen und nicht zu hoch angesetzt werden. Viel hilft nicht viel!
Schmerzen erst einmal erkennen
Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollte man seine Fellnase immer gut im Blick haben. Ist eine Ungewöhnlichkeit festzustellen, kann es sich bereits um das erste Symptom einer schmerzverursachenden Krankheit handeln. Wichtig zu wissen: Hunde und Tiere im Allgemeinen zeigen ihre Schmerzen nicht gerne. Das hat den einfachen Hintergrund, dass kranke Tiere welche in freier Wildbahn leben, immer zuerst gefressen werden. Deshalb erwecken Tiere den Anschein, dass alles bestens sei. Und so kann es passieren, dass man nicht immer gleich mitbekommt, dass der eigene Hund unter Schmerzen leidet. Grundsätzlich hängt es aber auch von der Persönlichkeit des Hundes ab, welche Andeutungen in Bezug auf Schmerzen gemacht werden. Zu den typischen Anzeichen von auszudrückenden Schmerzen gehören unter anderem:
- Antriebslosigkeit
- Aggressivität
- Apathie
- Ruhelosigkeit
Handelt es sich um eine kleine Blessur, kann man seinem Vierbeiner ruhig ein Schmerzmittel verabreichen. Dabei sollte allerdings immer darauf geachtet werden, dass das Präparat auch gut verträglich ist. Denn es nützt dem Tier rein gar nichts, wenn die Schmerzen verschwunden sind, sich der Hund aber übergeben muss, weil das Präparat nicht bekömmlich ist. Schmerzmittel sollten deshalb nicht willkürlich ausgewählt werden.
Rezeptfreie Schmerzmittel für den Hund
Buscopan gehört zu den wenigen Schmerzmitteln, welche sowohl von Menschen, als auch von Hunden gut vertragen werden. Dabei handelt es sich um ein beliebtes Hilfsmittel, wenn es darum geht Bauchschmerzen und Krämpfen den Kampf anzusagen. Das Präparat enthält den Wirkstoff Butylscopolaminiumbromid und ist ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Doch solange die Ursache für die Schmerzen des Hundes nicht abgeklärt sind, sollte das Medikament nur nach Absprache mit einem Tierarzt verabreicht werden. Tierärzte sind immer gern bereit, Buscopan bei Bauchschmerzen und Krämpfen zu verabreichen. Fachärzte wissen allerdings auch mit dem Mittel, beziehungsweise dessen Dosierung umzugehen. Denn die genannten Beschwerden können die Ursache einer leichten Magenverstimmung sein, welche oft als harmlos eingestuft wird. Allerdings passen diese Symptome auch zu einer schwerwiegenden Vergiftung, weshalb der Gang zum Tierarzt von Nöten ist.
Traumeel – Schmerzmittel aus der Humanedizin auch für Hunde
Buscopan ist jedoch nicht das einzige rezeptfreie Schmerzmittel für den Hund. Traumeel kann ebenfalls eingesetzt werden, um den Vierbeiner von seinen Schmerzen zu befreien. Dabei handelt es sich um ein homöopathisches Schmerzmittel, welches primär in Tablettenform angeboten wird und kein Rezept erfordert. Sofern das Verabreichen von Tabletten nicht möglich ist, kann das Präparat auch in Form von Tropfen oder Salben angewendet werden. Die enthaltenen Wirkstoffe entspringen einer Mischung welche sich aus verschiedenen Korbblütlern zusammensetzt. Traumeel wird gern eingesetzt, wenn der Hund unter einer Prellung oder einer Verstauchung leidet. Arthritis-Beschwerden werden von Tierärzten bevorzugt mit Traumeel behandelt. Die Wirkstoffe von Traumeel werden zwar in der Humanmedizin eingesetzt, können aber auch bei Vierbeinern dabei behilflich sein, Schmerzen einzudämmen. Doch auch hier sollte auf die Rücksprache mit dem Tierarzt des Vertrauens nicht verzichtet werden.
Schmerzmittel für Hunde: Auf die Dosierung kommt es an!
Wenn es darum geht Schmerzen zu lindern, ist die Dosierung ein sehr wichtiger Punkt. Schmerzmittel für Hunde dürfen keinesfalls zu hoch dosiert werden. Das bedeutet, dass die zu verabreichende Dosis dem Gewicht des Hundes angepasst werden muss. Wird die korrekte Dosierung nicht ernstgenommen, kann es passieren dass die Organe des Hundes Schäden davontragen. Doch nicht nur das Medikament selbst, die Art der Schmerzen und die richtige Dosierung der Schmerztablette für Hunde, müssen berücksichtigt werden. Auch der Zeitraum ist ein wesentlicher Faktor im Behandlungsrahmen. Schmerzmittel welche über einen längeren Zeitraum verabreicht werden, können zu ernsthaften Problemen führen.
Ist Aspirin als Schmerztablette für Hunde geeignet?
Viele Tierbesitzer sind der Meinung, was bei ihnen selbst gut wirkt, sollte ja auch dem lieben Tier dabei helfen, Schmerzen zu eliminieren. Häufig greifen Halter auch auf Hilfsmittel zurück, welche halt gerade griffbereit sind. Aspirin ist so gut wie in jeder Hausapotheke zu finden. Das Schmerzmittel basiert auf dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure und hat nichts im Verdauungstrakt unserer Vierbeiner zu suchen. Zumindest nicht in Eigenregie. Tierärzte haben die nötige Erfahrung, um Präparate welche in der Humanmedizin eingesetzt werden, umzuwidmen und für den Gebrauch bei Tieren anzupassen. Dazu müssen die besonderen Verhältnisse der jeweiligen Tierart berücksichtigt werden. Tierbesitzer sollten dies gar nicht erst versuchen, da die nötige Kenntnis und vor allem die Erfahrungswerte fehlen.
Wie verhält es sich mit der minimalen toxischen Dosis?
Es gibt grundsätzlich keine Medikamente, deren Wirkung nicht mit Nebenwirkungen einhergehen. Jedes Präparat stellt ein potentielles Gift dar. Häufig liegen die gewünschte Wirkung und die unerwünschte Giftwirkung dicht beieinander. Der Tierarzt muss deshalb viele verschiedene Faktoren bei der Gabe von Präparaten aus der Humanmedizin beachten, wenn diese dem Hund verabreicht werden sollen.
Paracetamol als Schmerzmittel für Hunde
Paracetamol wird aufgrund seiner fiebersenkenden und schmerzstillenden Eigenschaften in der Humanmedizin eingesetzt. Eine entzündungshemmende Wirkung wird mit diesem Präparat nicht erzielt. Wenn die Gabe von Paracetamol beim Hund angestrebt wird, sollte unbedingt die Dosierungsempfehlung eingehalten werden. Diese beträgt 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht, wenn das Präparat oral verabreicht wird. Die Wirkung hält bis zu acht Stunden an, weshalb die nächste Dosis auch erst nach 8 Stunden verabreicht werden sollte. Die minimale toxische Dosis beträgt in Bezug auf einen Hund 200 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Minimal toxisch bedeutet, dass es sich um die geringste Dosis handelt, bei der es im Hundekörper zu Vergiftungserscheinungen kommen kann.
Pflanzliche Alternativen zur Schmerzlinderung
Es müssen nicht immer chemische Schmerzmittel sein. Wer kein Risiko eingehen will, kann deshalb auch auf pflanzliche Varianten zurückgreifen. Allerdings gilt auch hier Vorsicht. Schließlich gibt es zahlreiche Pflanzen, welche sich im Hundekörper als giftig erweisen. Die meisten pflanzlichen Schmerzstiller enthalten Wirkstoffe aus:
- Hagebutten
- Brennnesseln
- Ringelblumen
- Arnika
- Beinwell
- Bockshornklee
- Johanniskraut-Öl
- Pfefferminz-Öl
Diese Wirkstoffe sind in der Regel nicht giftig für den Vierbeiner. Dennoch ist es Voraussetzung, dass der Hund die pflanzlichen Bestandteile gut verträgt. Einige ätherische Öle welche aus Pflanzen gewonnen werden, können sich durch eine reizende Wirkung m Hundemagen als negativ erweisen. Auch hier sollte man nicht willkürlich auf das nächstbeste Präparat zurückgreifen, sondern im Vorfeld lieber einen Tierarzt um Rat fragen.
Welches Schmerzmittel für welche Anwendung?
Wie schon erwähnt, ist es absolut nicht ratsam wahllos irgendein Präparat zu verabreichen, ohne die Auswirkungen zu kennen. Für die unterschiedlichsten Beschwerden stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Diese unterscheiden sich zudem in der Herstellung. Die geläufigsten Schmerzmittel wollen wir nachfolgend auflisten.
Arnica D6 Globuli – Die homöopathische Alternative
Dieses homöopathische Mittel ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und zahlreiche Hundebesitzer schwören auf die Wirkung von Globuli. Vor allem traumatisierte Hunde lassen sich damit gut therapieren. Es handelt sich dabei um ein rein pflanzliches Präparat, dessen Wirkstoffe dem Arnica Wurzelstock entspringen. Primär wird das Mittel zur Linderung von Schmerzen eingesetzt, welche aus einer Operation herausresultieren. Globuli eignet sich auch bestens für die Therapie von psychischen Leiden beim Hund.
Novoalgin – Nur auf Rezept erhältlich
Dieses Schmerzmittel weist den Wirkstoff Metamizol aus und eignet sich für die Schmerzlinderung bei Harnwegserkrankungen und Koliken. Das Präparat lindert aber nicht nur Schmerzen, sondern senkt das Fieber und wirkt krampflösend. Dieses Präparat hat allerdings den Nachteil, dass es rezeptpflichtig ist und nur durch einen Tierarzt erhältlich ist. Es ist außerdem sehr wichtig, dass man das Tier nicht aus den Augen lässt, nachdem Novoalgin verabreicht wurde. Auch wenn das Schmerzmittel im Allgemeinen sehr gut verträglich ist, kann es dennoch zu Nebenwirkungen kommen. 10 Tabletten kosten etwa 12 EUR.