Hunde und Hitze: Versorgung des Vierbeiners bei hohen Innen- und Außentemperaturen

Hund bekommt Abkühlung im Sommer
Solch eine Abkühlung ist für Hunde im Sommer optimal - Foto: Eillen_1981 / depositphotos.com

Die warme Jahreszeit birgt einige Risiken für Hunde in sich. Insbesondere das Auto und sogar die eigenen vier Wände können schnell zu einer tödlichen Gefahr für den geliebten Vierbeiner werden. Doch woran liegt es, dass Hunde die Hitze nicht gut vertragen können?

So funktioniert die Wärmeregulierung im Körper des Hundes

Wer nur schnell ein paar Minuten in ein Geschäft eilt und den Hund dabei in drückender Hitze im Fahrzeug oder in der Wohnung allein lässt, läuft Gefahr, dem Tier einen lebensgefährlichen Schaden zuzufügen. Denn bei Hitze könnte das Auto oder die Wohnung für den kaltschnäuzigen Begleiter zu einer Falle werden. Der Grund liegt darin, dass Hunde nicht schwitzen können. Das ist nicht etwa durch das dichte Fell bedingt, sondern wegen der fehlenden Schweißdrüsen.

Das Tier besitzt zwar einige wenige Schweißdrüsen unter den Pfoten und auf der Nase. Diese reichen jedoch nicht aus, um die gesamten Körpertemperatur des Hundes zu regulieren. Hunde hecheln daher, um die Hitze auszugleichen. Mit herab hängender Zunge und weit geöffnetem Fang atmet das Tier schnell und flach, wodurch ein Wasserverlust entsteht. Dadurch wird die Wärme an die Umgebung abgegeben, die Körpertemperatur wird abgesenkt.

Bei einer hohen Außentemperatur von über 27 Grad Celsius funktioniert das Hecheln nicht mehr. Die überschüssige Wärme kann nicht schnell genug abgegeben werden. Die Situation verschärft sich bei hoher Luftfeuchtigkeit. Das Risiko eines Hitzschlags erhöht sich, je wärmer die Umgebung des Hundes ist. Bei einem Hitzschlag steigt die Körpertemperatur auf über 40 Grad Celsius an. Das Tier erleidet einen Wasserverlust und trocknet langsam aus. Dadurch dickt das Blut gefährlich stark ein. Die Folgen des Austrocknens sind Kreislaufversagen, Hirnödem, Atemstillstand, Herzstillstand und sogar Tod.

Überhitzung beim Hund erkennen:

  • Unruhe
  • verstärktes Hecheln
  • Tier versucht in kühlere Region zu flüchten

Überhitzung mit Hitzschlag richtig deuten:

  • schneller, flacher Atem
  • stark gerötete Schleimhäute
  • taumeln
  • Speichelfluss
  • erbrechen
  • Körper fühlt sich stark erhitzt an

Anzeichen für Überhitzung mit Kreislaufkollaps oder Schock:

  • blass-bläuliche Schleimhäute
  • Krämpfe
  • vorübergehende Bewusstlosigkeit
  • komatöser Zustand (nicht mehr ansprechbar)

 

Wie wirkt sich Hitze in der Wohnung auf den Hund aus?

Im Winter sitzen wir gerne vor dem mollig warmen Kamin und sehen entspannt auf die lodernden Flammen. Im Sommer empfinden wir Temperaturen um 24 bis 26 Grad Celsius noch als wohltuend. Doch bei den Vierbeinern fängt spätestens bei 26 Grad eine kritische Phase an. Durch das dicke Fell fühlt sich der Hund wesentlich schneller unwohl bei steigenden Temperaturen als der Mensch. Daher ist es kein Wunder, wenn Hunde im Sommer nach einem kühlen Plätzchen im Keller oder unter der Treppe suchen, wo sie sich ausbreiten und in der Kühle entspannen können.

Was ist zu tun, wenn in der Wohnung zu heiß wird?

Falls die Außentemperaturen so stark ansteigen, dass selbst die kühlen Plätzchen innerhalb der Wohnung oder des Hauses keine Erleichterung für den Hund bringen, sollten Sie etwas unternehmen. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, ob das Tier stärker hechelt als gewöhnlich oder sich heiß anfühlt. Auch bei starker Unruhe ist es wichtig, sofort Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Zunächst sollte der Hund stets Wasser in seinem Napf finden, damit er bei Bedarf etwas Kühles trinken kann. Dadurch kann er seinen Flüssigkeitshaushalt regulieren. Außerdem ist es wichtig, für kühle Luft innerhalb der Wohnung oder des Hauses zu sorgen. Am besten ist es, einmal durchzulüften, falls die Wetterverhältnisse das zulassen.

Des Weiteren kann es hilfreich sein, den Ventilator oder die Klimaanlage einzuschalten, falls vorhanden. Hunde lieben es, sich vor einen laufenden Ventilator zu legen. Allerdings könnte der Vierbeiner einen Schaden durch zu viel Zugluft erleiden. Achten Sie daher darauf, dass er nicht in einer Schneise liegt, in der die Luft durchzieht.

Die folgenden Tipps können hilfreich sein, um dem Tier den Aufenthalt in warmen Räumen zu erleichtern:

Kühlmatten bereitlegen

Hunde lieben es, sich auf den kühlen Boden zu legen und somit die Körpertemperatur abzusenken. Dabei bieten Kühlmatten den Vierbeinern genau das, was sie suchen, nämlich einen kühlen Boden. Die kühlen Matten gibt es in vielen unterschiedlichen Formen und Größen zu kaufen. Die Kälte wird nach und nach über einen bestimmten Zeitraum hinweg abgegeben.

Eis oder gefrorene Rinderbrühe bereitstellen

Hunde lieben kaltes Eis im Sommer genauso gerne wie wir. Doch um dem Tier etwas Gutes zu tun, ist es besser, eine artgerechte Ernährung anzubieten, statt auf Süßigkeiten zurückzugreifen. Durch das Eis schlecken reguliert sich die Körpertemperatur des Tieres automatisch auf ein erträgliches Maß.

Was tun bei Hitze auf dem Balkon oder im Garten?

Hunde lieben es ab und zu, sich in die Sonne zu legen. Das wirft bei vielen Hundebesitzern Fragen auf. Es besteht Unsicherheit darüber, wann es dem Tier zu heiß wird. Doch das Fell des Hundes ist nicht nur ein guter Schutz gegen Kälte, sondern wendet ebenso die Hitze ab. Falls es dem Vierbeiner zu heiß wird, begibt er sich von selber an einen Ort, der kühler für ihn ist.

Die Tiere haben zwar einen sicheren Instinkt dafür, wenn ihnen Gefahr droht. Jedoch kann etwas anderes gelten, falls der Hund geschoren wurde. Denn dann könnte er sich schnell einen Sonnenbrand einfangen. In diesem Fall ist es besser, das Sonnenbad zu unterbrechen und den Hund in den Schatten zu bringen.

Spaziergänge und Sport mit dem Hund richtig gestalten

Trotz großer Sommerhitze macht es Spaß, sich mit dem Hund draußen zu bewegen. Ausgedehnte Spaziergänge, Joggen und wilde Spiele mit dem Vierbeiner bringen ebenso gute Laune wie Hundesporttraining im Freien. Doch wenn das Thermometer über 20 Grad Celsius steigt, droht dem Tier eine Überhitzung bei übermäßiger Bewegung. Wichtig ist, dem Hund stets genügend Wasser anzubieten. Das gilt auch und gerade bei Aktivitäten unter freiem Himmel.

Bei hohen Außentemperaturen kann es besser sein, die Spaziergänge oder das Lauftraining auf Waldwege zu beschränken. Außerdem eignen sich Uferlandschaften oder Strände gut dafür, damit der Hund auch einmal ins Wasser springen kann, um sich abzukühlen. Zudem sollten Sie darauf achten, dass die Essenszeit einige Zeit vergangen ist. Mit vollem Magen könnte der Hund beim Schwimmen mit Magenbeschwerden reagieren.

Übersicht über Maßnahmen beim Sport im Freien:

  • immer genügend frisches Wasser zur Verfügung stellen
  • bei Mittagshitze heiße Gehwege meiden, da Verbrennungsgefahr für empfindliche Hundepfoten
  • Futterration reduzieren, da die Verdauung bei Hitze träge wird – besser mehrere kleine Mahlzeiten anbieten
  • Langhaarhunde gegebenenfalls scheren lassen

Tipp: Achten Sie bei Sommerhitze darauf, dass die Wärme am Boden am stärksten ist. In der Stadt kann außerdem durch die Autoabgase in Bodennähe eine zusätzliche Belastung für das Tier entstehen. Verlegen Sie Ihre Runde mit dem Hund in diesem Fall am besten auf die frühen Morgenstunden oder den späten Abend

Diese Gefahren drohen dem Hund im Auto

Die Temperaturen innerhalb des geschlossenen Fahrzeugs können im Sommer bereits nach zehn Minuten auf 30 Grad ansteigen. Nach einer halben Stunde kann sich das Thermometer an der 40 Grad Marke bewegen. Nach einer Stunde herrschen Temperaturen von über 50 Grad innerhalb des Autos. Das gibt ebenfalls, wenn der Wagen im Schatten steht. Auch während der Fahrt herrschen innerhalb des Fahrzeugs schnell Temperaturen, die jenseits der 26 Gradmarke liegen.

Der Hund sollte daher auf keinen Fall im Auto gelassen werden. Viele Menschen glauben, dass der Einkauf in zehn Minuten erledigt ist und das Tier keinen Schaden erleiden kann. Falls etwas dazwischen kommt, wie eine lange Warteschlange an der Kasse oder dergleichen, kann der Vierbeiner bei der Rückkehr zum Auto bereits in Lebensgefahr schweben.

Richtige Maßnahmen während der Autofahrt

Wichtig ist, während der Fahrt für Abkühlung zu sorgen. Dafür kann das Fenster geöffnet oder die Klimaanlage angeschaltet werden. Sie sollten jedoch darauf achten, dass das Tier nicht im Zug oder Durchzug verweilen muss, da es dadurch erkranken kann. In diesem Fall haben sich Kühlmatten bewehrt, die dem Hunde eine rasche Erleichterung bei Überhitzung verschaffen. Der Vierbeiner wird sich gerne auf die kühlende Matte legen, da ein kühler Untergrund seinen bevorzugten Kühlmethoden entgegen kommt.

Doch auch während der Fahrt kann es innerhalb des Fahrzeugs zu einer Überhitzung des Hundes kommen. Das gilt vor allem bei einem Verkehrsstau oder bei fehlenden Mitteln wie gefüllter Wassernapf oder Kühlmatte.

Diese Maßnahmen eignen sich bei Überhitzung als Erste Hilfe:

  • Hund in den Schatten bringen
  • Tier mit lauwarmem Wasser von den Beinen beginnend bis zum Körper abkühlen
  • ist der Vierbeiner wach, kann es hilfreich sein, ihm Wasser anzubieten
  • bei Bewusstlosigkeit muss der Hund in die Seitenlage gebracht werden, dabei sollte die Zunge aus dem Fang hängen

Bedauerlicherweise kann der Hund bei einem Hitzschlag trotz eingehender Versorgung durch einen Tiermediziner kurze Zeit später noch versterben. Denn bei einem Versagen des Herz-Kreislaufsystems kann es zu einem Herzstillstand kommen. Selbst bei einer zunächst erfolgreichen Behandlung drohen Spätfolgen eines Hitzschlags wie Nierenversagen oder Blutgerinnungsstörungen.

Fazit: Hundebesitzer müssen im Sommer einige wichtige Dinge beachten

Hunde reagieren im Sommer anders als Menschen auf die Hitze. Bei allen Aktivitäten mit dem Hund ist es wichtig, zu bedenken, dass die Vierbeiner ihre eigene Art haben, auf warme Außentemperaturen zu reagieren. Wichtig ist, den Hund nicht in einer warmen Umgebung einzusperren und ihm genügend Gelegenheit zu geben, sich abzukühlen. Eine Abkühlung bietet nicht nur der kühne Sprung ins kalte Nass in einem nahe gelegenen See oder am Meer. Einige Maßnahmen wie ein gefüllter Wassernapf, eine Kühlmatte oder ein laufender Ventilator tun ihr Übriges dazu, die Hitze für den besten Freund auf vier Beinen erträglich zu machen.