
Wussten Sie, dass in Deutschland in jedem zweiten Haushalt ein Haustier lebt? Alleine aufgrund der Pandemie gibt es in Deutschland nun 1,6 Mio Haustiere mehr als zuvor, wie man bei McMakler in diesem Artikel nachlesen kann. Dabei sind Katzen übrigens immer noch das Haustier Nummer 1 und in Deutschland in jedem vierten Haushalt vertreten. Grund genug, der Frage nachzugehen, welche Lebenserwartung Katzen haben und was sich im Alter ändert.
Wie alt wird eine Katze?
Das hängt sehr stark von der Haltung ab. Wildkatzen, von denen die Hauskatzen abstammen, können 13 bis 14 Jahre alt werden. Bei freilebenden und unversorgten Hauskatzen schwankt die Lebenserwartung sehr stark zwischen 2 und 16 Jahren. Der Durchschnitt liegt bei geschätzten sechs Jahren, auch wenn die Rechnung hier nicht ganz aufgeht.
Faktoren, die sich auf die Lebenserwartung auswirken können, sind unter anderem:
- Lebensweise: Drinnen oder draußen? Ungesicherter oder gesicherter Freilauf? Wohnungskatzen ohne oder mit gesichertem Freilauf leben länger, als reine Freigänger – denn sie sind weniger Gefahren ausgesetzt.
- Gefahrenquellen: Straßenverkehr, Giftköder und vergiftete Beutetiere aber auch Fressfeinde und ungesicherte Hunde können Katzen zum Verhängnis werden. Ebenso Kontakt zu Chemikalien oder giftigen Pflanzen. Auf dem Land oder fernab vom Verkehr können Katzen daher im Schnitt älter werden, als mitten in der Stadt oder direkt neben einer vielbefahrenen Straße.
- Fütterung: Ist die Katze ein reiner Selbstversorger, ist sie auf Beutetiere, wie Vögel und Mäuse, und auf fressbaren Müll angewiesen. Das bringt mehrere Gefahren mit sich. Wird sie hingegen mit hochwertigem Futter versorgt und hat durchgängig Zugang zu frischem, sauberem Wasser, kann die Lebenserwartung steigen.
- Rasse beziehungsweise Zucht: Gezielt gezüchtete Katzen können unterschiedliche Lebenserwartungen aufweisen. Die Lebenserwartung unterscheidet sich nicht nur zwischen den einzelnen Rassen, sondern hängt auch von der Qualität der Züchtung ab. Werden ausschließlich langlebige und gesunde Rassevertreter miteinander verpaart, wird auch der Nachwuchs tendenziell langlebiger sein.
- tierärztliche Versorgung: Problemen mit den Nieren, Zähnen oder der Schilddrüse sind bei Katzen keine Seltenheit. Auch Parasiten und Infektionen treten häufiger auf. Gibt es eine gesundheitliche Vorsorge, durch regelmäßige Untersuchungen, Impfungen und Schutz gegen innere und äußere Parasiten, kann die Gesundheit bis ins hohe Alter erhalten bleiben und zudem die Lebenserwartung gesteigert werden.
Wie kann ich die Lebenserwartung meiner Katze steigern?
Wie bei allen anderen Lebewesen gilt auch bei Katzen: Je anstrengender und gefährlicher das Leben, umso kürzer ist es auch. Halter können daher einiges dafür tun, die Lebenserwartung ihrer Samtpfote zu steigern. Hierzu gehören:
passende Fütterung
Trockenfutter ist zwar praktisch und wird von vielen Haltern bevorzugt, weil es nicht so schnell verdirbt, leichter ist, weniger Platz wegnimmt und zudem auch nicht so stark riecht, Nassfütterung ist bei Katzen jedoch die bessere Wahl. Auch eine Mischkost aus Nass- und Trockenfutter ist besser für die Gesundheit, als die reine Gabe von Trockenfutter.
Wasser
Viele Katzen trinken nur sehr wenig. Das kann vor allem in Verbindung mit einer reinen Trockenfütterung die Nieren belasten und zu Problemen führen. Katzen sollten zur Trinkmotivation mehrere Wasserquellen zur Verfügung haben. Wasserschüsseln an verschiedenen Stellen, ein Trinkbrunnen für Katzen sowie Nassfutter sind ideal.
Sicherheit
Giftpflanzen, unsichere Spielzeuge, offene Steckdosen, gekippte Fenster und Kleinteile, die verschluckt werden können – dazu ungesicherter Freilauf. Katzen sind innerhalb und außerhalb der Wohnung vielen Gefahren ausgesetzt. Eine sichere Umgebung kann die Lebensdauer jedoch steigern. Die Absicherung der eigenen vier Wände und Freigang nur im abgesicherten Garten können die Lebenserwartung also erhöhen.
Kastration
Ob Katze oder Kater – Hauskatzen sollten als Wohnungskatzen oder Freigänger in jedem Fall kastriert werden. Bei Freigängern droht ansonsten die unkontrollierte Vermehrung. Bei reinen Wohnungskatzen könnten sich Dauerrolligkeit oder hormoneller Stress einstellen. Beide bergen das Risiko von krankhaften Veränderungen auf der Zellebene und Krankheiten, da beständiger Stress bestehen kann.
tierärztliche Versorgung
Regelmäßige Impfungen, Untersuchungen und Schutz vor Parasiten können die Entstehung von Krankheiten verhindern oder zumindest das Risiko reduzieren. Ein- bis zweimal jährlich sollten Kontrolluntersuchungen erfolgen. Das mag übervorsichtig erscheinen, aber Katzen verstecken Schmerzen und Krankheiten auch vor ihren Haltern oftmals sehr gut. Je früher eventuell bestehende Krankheiten erkannt und behandelt werden, desto besser fällt der Therapieerfolg aus.
Ab wann gelten Katzen als Senioren?
Obwohl Katzen in Einzelfällen über 20 oder sogar mehr als 30 Jahre alt werden können, gelten sie bereits ab dem achten Lebensjahr als Senioren.
Es empfiehlt sich dann, auf spezielles Seniorenfutter umzusteigen und sich als Halter auf einige mögliche Veränderungen einzustellen und auszurichten.
Was ändert sich bei Katzen im Alter? – Worauf sollten Halter achten?
Ebenso wie beim Menschen treten auch bei Katzen im Alter einige Änderungen ein. Wer sich als Halter darauf einstellt, kann das Altern der Katze angenehmer und gesünder gestalten und typischen Problemen vorbeugen.
Zu den Veränderungen im Alter gehören unter anderem:
Putzen und Pflege
Wenn die Gelenke schmerzen und die Beweglichkeit langsam abnimmt, fallen Putzen und Pflegen schwer. Die sonst so reinliche Katze benötigt dann Hilfe bei der Pflege von Fell und Krallen. In einigen Fällen schaffen es die Samtpfoten nicht mehr, sich selbst die Krallen abzuwetzen oder sie richtig einzuziehen. Bürsten und bei Bedarf auch das fachgerechte Krallenschneiden sollten ohnehin zur Versorgung jeder Katze gehören. Im Alter wird es jedoch bei vielen notwendig, um die Durchblutung anzuregen, ständiges Hängenbleiben, Verletzungen oder Fehlstellungen durch zu lange Krallen zu vermeiden und Probleme an Haut oder Pfoten frühzeitig zu erkennen.
Appetit und Ernährung
Mit dem Alter lässt leider der Appetit vieler Couchlöwen nach. Um die Versorgung sicherzustellen, sollte spezielles Seniorfutter gewählt werden. Proteinreich und vitaminreich muss die Fütterung ausfallen, damit trotz verringerter Fütterungsmenge alle notwendigen Mikro- und Makronährstoffe aufgenommen werden. Bei bestehenden Krankheiten, beispielsweise Probleme mit der Schilddrüse oder den Nieren, sollte darauf abgestimmtes Futter verabreicht werden.
Zähne
Selbst schmerzhafte Abszesse und vereiterte Zahnwurzeln verstecken Katzen in der Regel sehr gut. Zudem können ältere Katzen häufig feste Nahrung, wie Trockenfutter, nicht mehr richtig kauen. Regelmäßige Zahnkontrollen durch den Halter helfen dabei, Probleme und Schäden frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Im Idealfall kennt die Katze sowohl wenigstens wöchentliche Kontrollen durch den Halter als auch das Zähneputzen von Kätzchenbeinen an.
Flüssigkeitszufuhr
Viele Katzen trinken eher zu wenig als zu viel. Im Alter kann sich dies noch verschlimmern. Nassfutter oder Barf anstelle von Trockenfutter können die Flüssigkeitszufuhr erhöhen. So aber auch Trinkbrunnen, verschiedene Wassernäpfe, das Reichen von verdünnter Brühe oder aufgeweichte Leckerli.
Spielen
Manche Katzen spielen gerne und viel. Andere Samtpfoten können Spielzeug schon in jungen Jahren wenig abgewinnen. Im Alter lässt der Spieltreib bei den meisten Katzen etwas nach oder verlagert sich zumindest. Anstelle von Jagdspielen finden ältere Katzen meist Intelligenzspielzeug ansprechender. Ebenfalls beliebt ist Training, wie beispielsweise Tricksen oder Clickern. Das Spielen hat nicht nur den Vorteil, die Samtpfote zu motivieren und auszulasten, sondern hält auch das Denken auf Trab.
Sturkopf oder senil?
Katzen haben ihren eigenen Kopf – das ist allgemeinhin bekannt. Im Alter können sie jedoch eine gewisse Sturheit an den Tag legen und sehr empfindlich auf Änderungen reagieren. Ob es sich dabei wirklich um freiwillige Sturheit handelt oder eine Katze senil ist, lässt sich nur schwer beantworten. Was jedoch in jedem Fall hilft, sind feste Strukturen, Routine und verlässliche Abläufe.
Schlafen
12 bis 18 Stunden verbringen Katzen täglich damit, zu schlafen. Mal tief, fest und träumend – mal nur ein leichtes Nickerchen. Im Alter steigt das Schlafbedürfnis noch einmal an. Samtpfoten im Seniorenalter haben daher ein größeres Ruhebedürfnis und dösen am liebsten an warmen Plätzen vor sich hin. Es ist daher wichtig, dass alte Katzen ausreichend Raum und Zeit zum Schlafen erhalten und dabei nicht gestört werden.
Alte Katze und Tierarzt: Worauf kommt es an?
Halter älterer Katzen sollten ein- bis zweimal jährlich ein geriatrisches Profil beim Tierarzt anfertigen lassen. Hierbei wird die Katze auf typische Alters- und Verschleißerscheinungen sowie weit verbreitete altersbedingte Krankheiten hin untersucht.
Auch wenn es bisher keine Anzeichen dafür gibt, dass etwas im Argen liegt, sollten die Kontrolluntersuchungen erfolgen. Denn wie bereits erwähnt, verstecken Katzen Schmerzen und Krankheiten oftmals für lange Zeit.
Wenn es sich ermöglichen lässt, sollten Katzen den Tierarztbesuch bereits kennen und positiv verknüpft haben. Der damit einhergehende Stress lässt sich zwar nicht vollkommen vermeiden – der Tierarztbesuch kann aber regelrecht „schön gefüttert“, durch ein neues Spielzeug, besondere Leckerlis oder das vorbereitende Üben der Untersuchungen zuhause (Medical Training) mit etwas Schönem verbunden werden.
Kann ich typischen Alterungserscheinungen bei meiner Katze vorbeugen?
Vorbeugen ist besser als Heilen. Das gilt beim Alter und den damit einhergehenden Bedingungen zwar nur bedingt, dennoch können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, um typische Alterungserscheinungen zumindest hinauszuzögern.
1. Die Katze fit halten
Gesicherter Freilauf oder Fangspiele und Bewegung in der Wohnung – der Körper sollte fit gehalten werden. Wer keinen Garten bieten kann und die Katze dennoch sicher halten will, kann durch Kratz- und Kletterlandschaften sowie sogenannte „Catwalks“ verschiedene Ebenen und damit Gelegenheit für viel Bewegung auf kleinem Raum schaffen.
Zum Fithalten gehört natürlich auch der Kopf. Ideal ist es, Such-, Jagd- und Denkspiele im Wechsel zur Verfügung zu stellen. Hierdurch werden verschiedene kognitive Fähigkeiten gefördert und gefordert – und die Spielzeuge werden nicht langweilig, wenn sie immer wieder gewechselt werden. Eine riesige Sammlung ist dafür nicht erforderlich. Mal ein Karton mit versteckten Leckerlies. Mal eine gefüllte Pappröhre. Mal eine Angel mit Federn oder ein Ball. Hat das Spielzeug an Anreiz verloren, kann Katzenminze oder ein darin verstecktes Leckerchen wieder neuen Anreiz schaffen.
Routine und Gewöhnung
Kontrollen zuhause und Untersuchungen beim Tierarzt sind einfacher, wenn die Katze damit bereits vertraut ist. Sowohl für den Menschen als auch für das Tier. Zum einen fällt die Stressbelastung geringer aus, zum anderen kann so auch vermieden werden, dass die Katze beim Tierarzt sediert werden muss. Dadurch fällt auch die Belastung für den Organismus geringer aus.
Grundlegende Pflege
Bürsten, Zähne, Ohren und Krallen kontrollieren, den Körper abtasten – werden diese grundlegenden Pflegemaßnahmen wenigstens einmal wöchentlich durchgeführt, kann einerseits Problemen vorgebeugt werden. Andererseits wird so ermöglicht, dass Krankheiten, Verletzungen und andere Schwierigkeiten frühzeitig erkannt werden.
Appetit und Fütterung
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Katzen im Alter ihren Appetit verlieren und zu wenig fressen. Zusätze, vitamin- und kalorienreiche Pasten können die Versorgung dennoch sicherstellen und dem Abbau vorbeugen. Auch andere appetitanregende Mittel und Maßnahmen, wie beispielsweise Brühe und Sauce können dann helfen.
Ob die Samtpfote 5, 15 oder 25 ist – die richtige Haltung und Pflege kann vielen Problemen vorbeugen.