Kaninchenhaltung – das muss man wissen

Kaninchen
Foto: Loreke76 via Twenty20

Das Kaninchen ist eine Unterart des Hasen und gehört zu den Säugetieren. Sie sind als Haustier vor allem bei Familien sehr beliebt, weil Kaninchen bei artgerechter Haltung und richtigem Umgang handzahm sowie menschenbezogen werden und sich toll beobachten lassen. Wir zeigen, was man wissen muss, bevor man ein Kaninchen kauft.

Diese Rassen gibt es

Inzwischen gib es so viel verschiedene Kaninchenrassen, dass die Wahl schwerfällt. Besonders beliebt sind die sogenannten Widder. Hier handelt es sich um die Kaninchen mit Schlappohren, die es in vielen verschiedenen Farbschlägen gibt.

Zudem existieren auffallend kleine Tiere, die zu den Zwergkaninchen – kurz nur „Zwerg“ genannt – gehören. Sie wiegen meistens unter zwei Kilogramm und haben eher kurze Ohren.

Langhaarige Kaninchen sind ebenfalls sehr beliebt, aber etwas intensiver in der Pflege, da man das Fell und wieder bürsten sowie kürzen muss. Diese Rasse wird Angorakaninchen oder Teddykaninchen genannt. Angoras sind kleiner als Teddykaninchen.

Löwenköpfchen gehören zu den Kaninchen, die man eher selten im klassischen Zoohandel sieht. Es handelt sich um jene Kaninchen, die am Körper das Haar kurz tragen, dafür aber lange Haare rund um den Kopf und die Ohren haben. Sie sehen aus wie kleine Löwen, daher auch der Name.

Hermelinkaninchen sind sehr leicht und wiegen meistens nicht mehr als anderthalb Kilogramm. Sie haben oftmals rote oder blaue Augen und gelten als schreckhaft. Hermelinkaninchen eignen sich daher weniger für kleine Kinder und eher für erwachsene Halter.

Das Verhalten des Kaninchens

Diese Tiere sind Fluchttiere. Deshalb ist es wichtig, dass man sie an einem Ort unterbringt, an dem sie ihre Ruhe haben und dennoch nicht vereinsamen. Auf Krach oder schnelle Bewegungen reagieren sie empfindlich.

Kaninchen sind keine Einzelgänger. Menschen können andere Kaninchen nicht ersetzen. Hier tut es auch nichts zur Sache, ob man sich als Halter viel Zeit nimmt, um sich um das Tier zu kümmern. Mindestens ein Artgenosse sollte den Kaninchenstall, sowie auch den Auslauf, mit dem Kaninchen teilen. Noch lieber mögen es Kaninchen, wenn sie in kleinen Gruppen gehalten werden.

Die meisten Kaninchen werden handzahm, jedoch nicht alle. Oftmals muss erst viel Zeit und Geduld aufgebracht werden, um das Vertrauen der scheuen Tiere zu gewinnen. Manche Kaninchen lassen sich ihr Leben lange nicht gerne hochnehmen und streicheln. Das sollten verantwortungsvolle Halter akzeptieren und die Kaninchen zu nichts zwingen.

Das sollte man sich vor dem Kauf überlegen

Wenn das Kaninchen für Kinder angeschafft werden soll, muss es dennoch artgerecht gehalten werden. Es braucht viel Auflauf, gesundes Futter und Pflege. Zudem müssen mindestens zwei Kaninchen zusammengehalten werden.

Eltern sollten damit rechnen, dass sie dem Kind erst beibringen müssen, dass es mit dem Kaninchen sehr vorsichtig umgehen soll. Werden die Tiere bedrängt, so reagieren sie abwehrend und können sogar beißen oder kratzen. Kinder sollten mit den Tieren am besten nicht ohne Aufsicht umgehen.

Schließlich müssen Eltern sich im Klaren sein, dass selbst Teenager manchmal die Lust an der Pflege und Arbeit verlieren. Hier muss von vornherein also die Bereitschaft da sein, sich dauerhaft selbst um das Tier zu kümmern.

Ebenfalls wichtig: Halter sollten sich genau überlegen, wo sie ein Kaninchen kaufen. Im Zoohandel gibt es zu jeder Zeit Tiere, die auf ein neues Zuhause warten. Beim professionellen Züchter muss man hingegen manchmal erst auf einen neuen Wurf warten oder eine längere Anreise in Kauf nehmen. Doch dieser Aufwand lohnt sich!

Tiere aus der Zoohandlung bleiben häufig ihr Leben lang scheu, weil sie als Jungtier nicht nur Gutes erlebt haben. Zudem werden die Tiere in manchen Zoohandlungen nicht artgerecht gehalten. Das kann sich auf den Gesundheitszustand und die Lebenserwartung des Kaninchens auswirken.

Diese Ausstattung braucht man für ein Kaninchen

Auf den ersten Blick glauben viele unerfahrene Halter, dass ein Kaninchen nicht viel braucht; schließlich ist es nicht groß.

Regelmäßig angeschafft werden muss Einstreu, Heu, Frischfutter, Körnerfutter und eventuell zusätzliche Vitamine sowie Lecksteine. Zudem braucht das Kaninchen einen großen Stall für draußen oder ein Gehege für drinnen.

Kaninchen möchten sich bewegen. Daher bietet es sich an, dass man ihnen entweder den Teil eines Zimmers abtrennt und dauerhaft zur Verfügung stellt oder für draußen ein Gehege speziell für den Freilauf aufstellt. Auch das kostet Geld.

Natürlich benötigt das Kaninchen mehrere Näpfe, Wasserflaschen und Heuraufen. Je mehr Futterstellen aufgestellt werden, desto geringer ist das Risiko, dass sich die Tiere wegen des Futterneides gegenseitig verletzen.

Handelt es sich um ein langhaariges Kaninchen, braucht man zudem Bürsten oder Kämme sowie eine kleine Haarschere, mit der man eventuell Knötchen herausschneiden kann. Gehen die Kaninchen regelmäßig nach draußen in den Garten, benötigt man eine Pinzette für Zecken (Tipp: die gleichen Zeckenzangen wie für Hund und Katze).

So werden Kaninchen ernährt und gepflegt

Frisches Heu sollte ebenso wie Trockenfutter den ganzen Tag zur Verfügung stehen. Des Weiteren brauchen Kaninchen mindestens einmal am Tag frisches Futter in Form von rohem Gemüse oder Gras. Wasser sollte immer zur Verfügung stehen.

Viele Kaninchen gewöhnen es sich mit der Zeit an, vor allem in einer Ecke des Stalles ihr Geschäft zu verrichten. Diese Stelle gilt es für Halter herauszufinden und jeden Tag zu säubern. Frische Einstreu wird hinzugegeben, wenn nötig.

Halten sich die Kaninchen in einem Stall draußen auf, kann eine Schicht Stroh mit in das Gehege oder den Stall gegeben werden. Dieses wirkt isolierend und viele Kaninchen kauen gerne auf dem Stroh oder bauen sich ein Nest.

Regelmäßig kontrolliert werden die Krallen und das Fell. Eventuell müssen Krallen gekürzt oder kleine Fellknäuel entwirrt werden. Hat das Kaninchen Durchfall oder sich durch frisches Futter verschmutzt, müssen die Stellen ausgebürstet und eventuell herausgeschnitten werden.

Häufige Krankheiten

Besonders oft erkranken Kaninchen an Viren. Manche verursachen nur eine Art Erkältung, andere können das Immunsystem so schwer schwächen, dass es zum Tod kommt. Deshalb: Hat das Kaninchen Husten und Schnupfen oder verhält sich auffällig, sollten Halter sofort zum Tierarzt gehen.

Die Chinaseuche ist eine tückische Krankheit. Sie zeigt sich in Form einer Appetitlosigkeit und Apathie. Zudem atmen kranke Tiere schneller und reagieren nicht mehr wie gewohnt auf die Besitzer. Sie ziehen sich zurück.

Neben der Infektion mit einem Virus kommt es häufig zu Infektionen durch Protozoen. Diesen Infekt fangen sich die Tiere entweder über schlechtes Futter oder schon direkt im Zoofachhandel ein. Sie drückt sich in Apathie, Gewichtsverlust und dem Rückzug der Tiere aus.

Kaninchen aufziehen

Das Züchten von Kaninchen ist für Laien nicht zu empfehlen, weil Erbfehler und Krankheiten nicht frühzeitig erkannt werden. Man braucht viel Erfahrung, um gesunde Tiere mit anderen gesunden Tieren zu kreuzen, sodass tolle Jungtiere zur Welt kommen.

Weiterführend:

Kaninchenstall – das ist wichtig