Da Vogelspinnen über einen harten Chitinpanzer verfügen, der sich sehr starr zeigt und daher nicht mitwächst, sind sie gezwungen diesen in regelmäßigen Abständen abzulegen. Dies ist für Spinnen kein leichter Vorgang, sondern ein kräfteraubender Prozess, dessen Begleiterscheinung bereits Wochen vorher beginnen können und vom Halter akribisch beobachtet werden sollten.
Oft wird lediglich ein kränkelndes Verhalten wahrgenommen, das sich allerdings als ein Symptom der Häutung herausstellt. Die eigentliche Häutung kann innerhalb weniger Stunden erfolgen, in denen Vogelspinnen absolute Ruhe benötigen und daher auf keinen Fall gestört werden dürfen, um Fehlhäutungen zu vermeiden.
Häutungen durchlebt eine Vogelspinne ihr gesamtes Leben lang, so dass sie diese für sie gefährliche Prozedur immer wieder durchstehen muss. In der Wachstumsphase finden diese weitaus öfter statt, als im fortgeschrittenen Alter, wo sie meist nur noch ein Mal im Jahr stattfinden.
Eine Vogelspinne ist in dieser Phase sehr angreifbar, sogar Futtertiere können ihr zu einer Gefahr werden.
Aus diesem Grund erbaut sie sich frühzeitig ein passendes Versteck, das sie je nach Art unterschiedlich gestaltet, um sich so vor Eindringlingen zu schützen. Halter müssen in dieser Zeit einige Vorkehrungen treffen und sehr kontrolliert über das Terrarium wachen, um stets das Wohl der Vogelspinne zu gewährleisten.
Vor einer Häutung zeigen Vogelspinnen bestimmte Verhaltensauffälligkeiten
Spinnen zeigen schon Wochen vor einer Häutung erste Verhaltensaufälligkeiten, so dass sich der Halter frühzeitig darauf einstellen kann. Diese können sich je nach Art und Alter der Spinnen unterschiedlich äußern, doch im Normalfall ist ein erstes Anzeichen eine leichte Appetitlosigkeit. Die Spinnen beginnen immer weniger Nahrung zu sich zu nehmen und scheuen kurz vor der Häutung gänzlich ihr Futter.
Daraus resultierend ziehen sie sich immer mehr zurück und zeigen sich vermehrt desinteressiert. Steht die Häutung kurz bevor, findet man sie fast ausschließlich nur noch in ihrem geschützten Versteck vor. Dieses kleiden vor allem Bombardierspinnen gerne mit Brennhaaren aus, um sich so vor Feinden sicher zu fühlen. Anschließend spinnt sie sich hier eine Art kleinen Teppich, auf dem sie liegend ihre Häutung erleben wird.
Bei Bombardierspinnen ist eine weitere Auffälligkeit zu erkennen, die sich in einer Dunkelfärbung der kahlen Stelle am Adomen äußert. Hier findet eine Regeneration der bereits abgestreiften Brennhaare statt, die sich erneut bilden und diese Färbung verursachen.
Wichtig in dieser Zeit ist, dass stets darauf geachtet wird, dass das Terrarium penibel nach jeglichen lebenden Futterresten abgesucht wird und diese anschließend entfernt werden. Spinnen sind ihnen während ihrer Häutung schutzlos ausgeliefert, da sie in eine Schockstarre fallen und daher für einige Zeit bewegungsunfähig sind. So sind Vogelspinnen besonders angreifbar, so dass Lebendfutter dringend entnommen werden muss. Außerdem sollte auch die Fütterung, sobald die Vogelspinne beginnt weniger zu fressen, eingestellt werden.
Eine kraftraubende Prozedur
Hat die Vogelspinne ihren Häutungs-Teppich gesponnen, dauert es meist nur noch wenige Tage bis der Prozess startet. In den meisten Fällen legen sich die Spinnen auf den Rücken, was den Beginn der Häutung signalisiert. Da dieser Vorgang sich manchmal über Stunden hinziehen kann, vermuten unerfahrene Terraristiker manchmal hinter diesem Verhalten eine Krankheit und versuchen die Spinne wieder aufzurichten, was für sie fatale Folgen haben kann. Vogelspinnen dürfen in dieser Phase keineswegs gestört oder gar angefasst werden, da sie absolute Ruhe brauchen.
Nun beginnt ein für die Vogelspinne sehr kräfteraubender Prozess, denn es wird unter einem hohen Blutdruck eine Körperflüssigkeit von dem Adomen in den Prosama gepresst. Dies verursacht, dass die harte Chitinhaut aufreißt und sich die Spinne nun nach und nach mithilfe ihrer Gliedmaßen aus dieser Hülle befreien muss. Nach einigen Stunden findet man die abgestreifte Chitinhülle im Terrarium vor, die nun vorsichtig entfernt werden kann. Nach einer erfolgreichen Häutung sind Vogelspinnen sehr weich, so dass man noch einige Zeit sehr behutsam mit ihnen umgehen sollte.
Regenerationen während dem Prozess
Eine Besonderheit bei Vogelspinnen ist ihre Fähigkeit bestimmte Körperteile zu regenerieren. Haben sie zuvor Gliedmaßen oder Chelizeren verloren, bilden diese sich bei einer Häutung neu. Bei kleinen Spinnen ist dafür meist nur eine Häutung notwendig.