Brachypelma smithi – eine interessante Terrarienbewohnerin

Rotknie Vogelspinne
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Die Mexikanische Rotknievogelspinne, lat. Brachypelma smithi, ist eine spannende Terrarienbewohnerin, die ein interessantes Leben führt. Die mexikanische Brachypelma smithi – im Deutschen Mexikanische Rotknievogelspinne wurde durch Frederick Octavius Pickard-Cambridge im Jahre 1897 zum erstmal beschrieben. Heute sind die Vogelspinnen ähnlich beliebt, wie z.B. Bartagamen und aus Terrarien nicht mehr wegzudenken. Woher kommen die Spinnen und wie werden die Spinnen artgerecht gehalten?

Herkunft der Spinnen

Ursprünglich leben die Vogelspinnen in Mexiko. Dort baut sie ihre Höhlen in regengrünen Trockenwäldern oder Savannen in Hänge oder unter Steinen. Brachypelma smithi ist im Süd-Westen von Mexiko, am Fuße der Sierra Madre del Sur beheimatet. Eine weitere Art Brachypelma smithi findet sich im nördlicheren Bundesstaat Colima.

Leider steht die Rotknievogelspinne seit 1985 im Anhang II des Washingtoner Artenschutz Übereinkommens. Diese Spinnen wurden zu häufig ihrer natürlichen Heimat entnommen. Damit sind die Vogelspinnen die ersten ihrer Art, die offiziell geschützt werden und der Export aus Mexiko ist inzwischen reglementiert. Als Besitzer dieser interessanten Vogelspinnen braucht man einen CITES-Nachweis, und zum Glück sind inzwischen alle Brachypelma smithi und andere Arten durch das Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt.

 

Erwerb der Brachypelma smithi

Innerhalb der EU gibt es Bestimmungen, die den Besitz und Handel zum Wohle der Spinnen einschränken. Der Eigentümer muss nachweisen können, dass er die Vogelspinnen rechtmäßig erworben hat. Dies lässt sich durch eine Rechnung mit einer Beschreibung der Spinnen nachweisen. In Mexiko ist es inzwischen nur mit einer wissenschaftlichen Genehmigung erlaubt, Vogelspinnen zu fangen. Wildfänge der Spinnen sind heute auch nicht mehr nötig, denn es gibt genügend Nachzuchten der Rotknievogelspinne.

Beschreibung und Kennzeichen der Rotknievogelspinne

Die sehr friedliche Rotknievogelspinne kann ein Gewicht von zirka 15 Gramm erreichen und wird etwa vier bis acht Zentimeter groß. Der Vorderkörper ist schwarz gefärbt und ist beigefarben umsäumt. Die Beine der Spinnen sind auch schwarz, haben aber ein weisses Knie (Patella). Der Name Rotknievogelspinne stammt von der orange-roten Färbung des vierten Beingliedes. Das fünfte und sechte Beinglied hat jeweils am unteren Rand einen orange-roten Ring. Der Hinterkörper der Rotknievogelspinne ist dann wieder ganz schwarz. Auf dem Hinterleib der Vogelspinnen finden sich auch längere orange oder rötliche Haare und dort finden sich auch die Brennhaare der Spinnen. Verwechslungsgefahr der Rotknievogelspinne besteht mit der Art Brachypelma anntiha, bei der jedoch die Farbringe nicht um das ganze Bein gehen.

Die Waffen der Vogelspinnen

Sehr effektiv kann Brachypelma smithi, wie die meisten Vogelspinnen, bei einen Angriff mit den hinteren Laufbeinen die Brennhaare abstreifen und zum Angreifer schleudern. Die winzigen, mit Widerhaken versehenen Haare vom Hinterleib lösen, ähnlich wie bei Glaswolle, lokale Hautschläge und starker Juckreiz aus. Sollte man die Haare der Spinnen einatmen, kann dies sogar zu Bronchitis und Asthma führen. Im sehr seltenen Fall kann es zu einer Schockreaktion kommen. Auf dem Hinterleib der Rotknievogelspinne bleibt eine Glatze zurück, die bis zur nächsten Häutung bleibt.

Die Giftklauen der Chelizeren können bis zu 15 mm lang werden und sind aufgrund ihrer Größe bei Biss sehr schmerzhaft. Die Giftdrüsen selber sind recht klein und der Schmerz sowie die Schwellung sind mit einem Bienenstich vergleichbar. Normalerweise reicht es, die Bissstelle zu desinfizieren und nach ein bis zwei Tagen, sollte der Biss verheilt sein.

Bevor die Spinne jedoch die Brennhaare abstreift oder zubeißt, wird sie deutlich drohen, in dem sie ihren Vorderköper steil aufrichtet und die Beißwerkzeuge spreitzt und anhebt. Beim Angriff beißt sie mit den Chelizeren zu und spritzt das Gift in den Störenfried oder in die Beute.

Vermehrung

Die Brachypelma smithi lässt sich gut nachzüchten. Nach der Reifehäutung geht das Männchen auf Brautschau und baut ein Spermanetz und füllt seine Bulben. Bei der Paarung entleert das Männchen seine Bulben in die Spermathek der Spinnendame. Dann heißt es schnell sein, sonst wird das Männchen gefressen. Das Spinnen Weibchen baut nach etwa vier bis zwölf Wochen in der Wohnröhre einen Kokon mit 300 bis 1000 Eier. Nach acht bis elf Wochen ist es dann soweit. Bis eine Spinne geschlechtsreif ist, dauert es etwas fünft bis zehn Jahre und es Bedarf einiger Häutungen.

 

Ernährung der mexikanischen Rotknievogelspinne

Diese Art ernährt sich von allen Tieren, die sie überwältigen kann. Meist sind das kleine wirbellose Tiere, es kann aber auch eine Maus oder Echse sein. Heimchen sind für die Terrarientiere eine gute Speise, allerdings sollten Heimchen nicht zu lange im Terrarium bleiben, da sie Eier legen und die Mikroheimchen aus dem Terrarium entweichen. Exotisches Flair können die Männchen durch ihr lautes Zirpen verbreiten. Für große und kräftige Vogelspinnen sind Heuschrecken gut geeignet. Außerdem sollte der Spinne trotz der Luftfeuchtigkeit immer ein Schälchen mit frischem Wasser angeboten werden.

Das Terrarium der Spinnen

Das Terrarium ist immer für eine Einzeltierhaltung vorgesehen. Bei einem Terrarium für die Brachypelma smithi zählt, sollten die Maße mindestens 30 x 30 x 20 cm (Breite/Tiefe/Höhe) betragen. Eine weitere übliche Größe ist 40x40x25 cm. Die Höhe des Terrariums sollte 20 cm nicht überschreiten, da bei einem Sturz aus größerer Höhe die Spinne sich tödlich verletzten kann. Ein größeres Terrarium lässt sich jedoch dekorativer einrichten. Kleine Vogelspinnen sollten zuerst in einem sehr kleinen Gefäß gehalten werden, damit sie eine Chance haben, die Futtertiere zu fangen.

 

Im Terrarium sollte die Temperatur tagsüber bei 25 bis 28 Grad liegen und nachts auf 20 bis 22 Grad absinken. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei 60 – 70 % und kann mittels einfachem Blumensprüher erreicht werden. Für die Bodenbewohnerin braucht das Terrarium einen 5 -8 cm hohen Bodengrund. Hierzu eignet sich ungedüngte Blumenerde oder Wald- und Wiesenerde. In beiden Sorten können die Vogelspinnen gut graben. Ein wenig Lehm verbessert den Ausgleich zwischen Trockenheit und zu hoher Luftfeuchtigkeit. Trockene und feuchte Stellen sollten sich abwechseln.

Die Innenausstattung für Brachypelma smithi

Die auffälligen Tiere brauchen im Terrarium immer Versteckmöglichkeiten. Zum Beispiel eine Baumrinde oder ein spezielle Korkhöhle, die zur Größe der Spinnen passen muss. Der Fachhandel hat hier vielfältige Möglichkeiten. Ein Ast lädt zum krabbeln ein. Als Pflanzen integrieren sich unbehandelter Efeu oder Plastikpflanzen. Ein digitales Thermo- und Hydrometer gehört zur Grundausstattung. Wichtig ist auch die richtig Lüftung des Terrariums, die durch Zuluftschlitze gesteuert werden kann.

Damit es die Rotknievogelspinne ausreichend warm hat, reicht oft einer normaler Klemmstrahler aus dem Baumarkt oder dem Zoofachhandel. Zu warm darf es in der Erde nie werden, daher auf keinen Fall Heizplatten unter das Terrarium legen. Die Beleuchtung sollte dem natürlichen Habitat der Spinne entsprechen. Im Regelfall sind hier acht bis zehn Stunden ausreichend. Bei den täglichen Pflegearbeiten sollten die Brachypelma smithi immer beobachtet werden und Futterreste entfernt werden. Für alle Reinigungsarbeiten eigenen sich biologische Mittel aus dem Terraristikbedarf. Der Bodengrund wird von Kot der Vogelspinne gereinigt und etwa einmal im Jahr kann der Boden komplett erneuert werden.