In den letzten eineinhalb Jahren hat sich das Leben der meisten Menschen verändert. Zwischen mehreren leichteren und schwereren Lockdowns und der Zeit der Kontaktbeschränkungen haben immer mehr Menschen für sich die Sehnsucht nach einem Haustier entdeckt. Dabei möchte beileibe nicht jeder Deutsche einen Hund – auch wenn es auf den ersten Blick manchmal so scheinen mag. Neben den Klassikern wie Hunde, Katzen und Vögeln werden auch Reptilien und Spinnen als Haustiere immer beliebter. Bartagamen bilden dabei keine Ausnahme.
Allerdings ist es gar nicht immer so einfach, die kleinen Schuppentiere aus der Klasse der Reptilien wirklich gut zu pflegen. Denn es gehört schon eine ganze Menge Wissen über die Rasse selbst dazu, wenn Sie eine Bartagame halten und ihm (oder ihr) ein langes und gesundes Leben bescheren möchten. Damit das funktioniert, haben wir hier einmal ein paar interessante Infos und Tipps rund um die Haltung der Bartagame gesammelt.
Was für Tiere sind Bartagame eigentlich?
Sie gelten unter den Bewohnern von Terrarien mit als die beliebtesten Zuchttiere. Auch, weil sie den Ruf haben, Terrarientiere für Anfänger zu sein. Das stimmt allerdings nur bedingt. Dazu gleich mehr. Hier erst einmal die wichtigsten Informationen rund um Bartagame selbst.
Die kleinen sandfarbenen Echsen haben ihren angestammten Lebensraum in der Steppe oder direkt in der Wüste. Aufgrund ihrer erdigen Farben können sie sich in diesen Regionen wunderbar vor dem menschlichen Auge und den Augen ihrer natürlichen Fressfeinde verstecken. Bartagame sind Einzelgänger, die sich nur mit Glück vergesellschaften lassen. Das Projekt, eine Bartagame zu vergesellschaften, kann funktionieren – Sie sollten allerdings zu jederzeit einen Ausweichplan in der Tasche haben.
Die kleinen Echsen haben in freier Wildbahn eine Lebenserwartung von rund 20 Jahren. In einem Terrarium erreichen sie bei guter Pflege oftmals eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren.
Übrigens
Schon beim Kauf einer Bartagame ist es wichtig, auf die Gesundheit und die körperliche Verfassung des Tieres zu achten. Bartagame sind besonders beliebt aufgrund ihrer exotischen Färbung. Mancher Züchter versucht daher mit allen Mitteln durch seine Zucht diese Farben noch mehr zum Vorschein kommen zu lassen – ohne sich dabei ernsthaft um das Wohlergehen seiner Tiere Gedanken zu machen. Zum Glück gibt es eine Vielzahl seriöser Züchter, bei denen Sie problemlos gesunde und gut gezüchtete Bartagame kaufen können.
Wer sich für die Bartagamen Haltung interessiert, fragt sich in dem Zusammenhang auch oft, wie groß diese Tiere wohl werden. Auf diese Frage gibt es allerdings keine allgemeingültige Antwort. Wie groß ein Bartagamen wird, ist von der jeweiligen Art abhängig. Die Pogona Vitticeps gilt als die bekannteste und beliebteste Bartagamen Art. Diese Art der Bartagamen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von rund 25 cm lang.
Geht es eher um die Zwergbartagame Haltung, bekommen Sie es mit einer Echse mit einer Kopf-Rumpf-Länge von gerade einmal 15 cm zu tun. Andere Arten können eine Länge von bis zu 75 cm erreichen. Sie sollten sich, bevor Sie sich für eine Art entscheiden, genau erkundigen, wie groß diese voraussichtlich wird. Andernfalls könnte Ihr Terrarium schnell zu klein werden.
Das muss man rund um die Bartagamen Haltung beachten
Wenn Sie Bartagame halten möchten, gibt es eine ganze Reihe wichtiger Punkte, die es zu beachten gilt. Wir haben hier drei wichtige Themen einmal für Sie herausgegriffen. Wenn Sie sich darüber hinaus über die Haltung und Zucht von Bartagamen informieren möchten, macht es immer Sinn, sich nach einem passenden Ratgeber für die Bartagamen Haltung und Pflege im Netz umzusehen. Aber Vorsicht – leider kursieren eine Menge Halbwahrheiten über diese schönen, aber eben nicht ganz pflegeleichten Echsen im Internet. Im Folgenden wollen wir kurz auf diese drei Themen eingehen:
- So sieht das richtige Terrarium aus
- Bartagame pflegen leicht gemacht
- Bartagame vergesellschaften
Worauf Sie bei der Auswahl des richtigen Terrariums achten sollten
Neben einer ausreichenden Belüftung sind vor allem die richtige Größe und die passende Einrichtung für Ihr Terrarium wichtig. Ihr Hauptterrarium sollte mindestens mit den Maßen 150 x 80 x 80 cm aufwarten können. Ihr Zweitterrarium kann auch schon mit Maßen von 120 x 60 x 60 cm daherkommen. Ein Zweitterrarium benötigen Sie vor allen Dingen für Zeiten, in denen Sie den Bartagamen aus dem eigentlichen Terrarium herausnehmen müssen.
Das kann die Zeit sein, in der Sie Ihr Hauptterrarium reinigen möchten. Oder aber, wenn Sie mehr als eine Bartagame halten möchten – in diesem Fall sollten Sie die Tiere zumindest anfänglich getrennt voneinander halten.
Da Bartagame Wüstentiere sind, sollte Sie bei der Einrichtung auf ausreichend Sand und etwas Lehm am Boden achten. Da Bartagamen-Damen auch ohne Befruchtung Eier legen und diese vergraben möchten, sollten Sie den Boden mit ausreichend Sand bedecken. Die Bodenschicht sollte mindestens 15 – 20 cm tief sein.
Viele Anregungen zum Einrichten eines Terrariums gibt es auf Pinterest.
Tipp
Damit sich Ihr Bartagamen wirklich wohlfühlt, sollten Sie das Terrarium in einen möglichst sonnenlichtdurchfluteten Raum stellen. Wärme und Sonneneinstrahlung sind für das Wohlbefinden der Bartagamen besonders wichtig.
Außerdem sollte Ihr Terrarium über Rückzugsorte und Klettergelegenheiten sowie eine Wasserschale verfügen.
Die richtige Bartagame Pflege
Tatsächlich brauchen Sie sich, wenn Sie Bartagame halten möchten, um das Thema Pflege nur bedingt zu kümmern. Denn die tatsächliche Körperpflege übernehmen die Tiere in aller Regel selbst. Ein wichtiger Vorgang ist in diesem Zusammenhang die regelmäßige Bartagame Häutung. Hier können Sie lediglich unterstützend eingreifen. Zum Beispiel, indem Sie Dinge mit rauen Oberflächen in das Terrarium geben. So kann Ihr Bartagamen sich die alten Hautschuppen leichter „abschleifen“ indem sie sich an den rauen Oberflächen in ihrem Terrarium reiben.
Interessanterweise gibt es auch Bartagame, die baden. Dabei setzt die der Bartagame selbst in seine Wasserschale und beginnt, sich zu reinigen. Auch hier brauchen Sie nicht einzugreifen. Wenn Sie allerdings wissen, dass Ihr Bartagame gern während der Häutung auch badet, sollten Sie ihn oder sie durchaus mit einer etwa größeren Wasserschale im Terrarium unterstützen.
Bartagame vergesellschaften – ein Experiment, das nicht immer gelingt
Wenn Sie Bartagame vergesellschaften möchten, sollten Sie von Anfang an einige Punkte beachten. Zum einen sollten Sie Ihren Neuankömmling anfangs erst einmal in ein abgesondertes Quarantäne-Terrarium setzen. Das ist wichtig, damit Ihr neuer Mitbewohner sich erst einmal an die Umgebung gewöhnt, bevor Sie ihn und seinen Artgenossen bekannt machen.
Da Bartagame immer Einzelgänger sind, ist eine Vergesellschaftung grundsätzlich ein verhältnismäßig schwieriges Unterfangen. So führt ein Zusammenzug mehrerer männlicher Bartagame in der Regel zu erbitterten Kämpfen unter den Kontrahenten. Setzen Sie ein Männchen und ein Weibchen zusammen, ist es wichtig, darauf zu achten, dass das Weibchen nicht zu sehr durch den Fortpflanzungstrieb des männlichen Mitbewohners unter Druck gesetzt wird.
Damit eine Vergesellschaftung funktionieren kann, müssen Sie Ihr erstes Tier kennen und wissen, ob hier schon mal die Chance einer Vergesellschaftung besteht. Empfehlenswert ist allerdings, eine Vergesellschaftung nur dann durchzuführen, wenn Sie auch über ausreichend Erfahrung als Halter von Bartagamen verfügen.
Fazit: Sie gelten als Terrarientiere für Anfänger – trotzdem sollten Sie die Aufgabe der Haltung von Bartagamen nicht unterschätzen
Bartagame zu halten ist nicht immer ganz einfach. Die richtige Terrarieneinrichtung ist dabei genauso wichtig wie die richtige Größe Ihres Terrariums. Dazu kommen Faktoren wie die Pflege oder die mögliche Vergesellschaftung von Bartagamen. Die schönen Wüstenechsen sind auf jeden Fall eine echte Augenweide. Mit der richtigen Pflege und einem guten und möglichst natürlichen Lebensraum werden Sie auch ein Jahrzehnt lang und vielleicht auch noch ein wenig länger etwas von Ihrem Bartagamen haben.