Giardienerkrankung bei der Hauskatze richtig behandeln

Kranke Katze auf Schoß einer Frau
Eine Gardien-Infektion ist auch für den Menschen ansteckend - Foto: AllaSerebrina / depositphotos.com

Das Wort „Giardien“ löst bei Katzenbesitzern regelmäßig Panikattacken aus. Diese Angst ist absolut berechtigt, denn die einzelligen Darmparasiten sind und bleiben hartnäckige Darmbewohner mit sehr unangenehmen Auswirkungen auf den Körper der Katze. Auch Menschen können sich mit den Giardien anstecken. In diesem Artikel klären wir unsere Leser auf, was sie aktiv gegen die Parasiten tun können.

Wie erkennt man Giardien bei Katzen?

Um zu wissen, wie die Giardien am schnellsten erkannt werden können, sollte man einiges an Basiswissen über die Einzeller zur Verfügung haben.

Die Giardien, sogenannte Giardia Lamblia, kommen in zwei unterschiedlichen Formen vor. Die fruchtbare Form namens Trophozoiten haftet sich an die Darmwand der Katze und ernährt sich vom im Darm befindlichen Katzenfutter. Aus der fruchtbaren Form bilden sich die Zysten, die auch außerhalb des Katzenkörpers überleben können und oft für die Übertragung der Erkrankung verantwortlich sind.

Der Organismus der Katze versucht natürlich die Giardien auszutreiben und reagiert mit Durchfall als Schutzreaktion. Der Durchfall hat die Farbe Ocker und riecht süßlich. Um die Giardien eindeutig zu erkennen, muss ein Test beim Tierarzt veranlasst werden. Ein spezialisiertes Institut für Giardientests ist das Institut für Parasitologie in Gießen. Um die Darmparasiten eindeutig nachzuweisen, muss über 3 Tage der Katzenkot eingesammelt und in verschiedene Behälter gefüllt werden. Anschließend können die Kotproben beim Institut eingesandt werden. Die Kosten belaufen sich auf 21 Euro netto je Kotprobe (Stand 07. Januar 2019).

Die typischen Krankheitsanzeichen der Katze sind nicht so leicht zu erkennen. Sie wirkt nicht besonders krank, ab und zu wirkt sie vielleicht etwas angeschlagen. Das Fell ist struppiger als vorher. Oftmals lässt die Stubenreinheit der Katze nach und sie hinterlässt ihre Ausscheidungen auf dem Fußboden anstatt in der Katzentoilette. Es gilt zu bedenken, dass diese Anzeichen auch auf andere Krankheiten der Katze hinweisen können, deswegen ist ein Test beim Tierarzt unumgänglich.

Wie stecken sich Katzen mit Giardien an?

Da sich Giardien sowohl im menschlichen als auch im tierischen Darm wohl fühlen, spricht man bei der Ansteckung mit Giardien von einer sogenannten Zoonose. Die Ansteckung geht schnell und leicht: Die kleine Anzahl von nur 10 Zysten reicht für den Ausbruch einer Giardiose aus. Die 10 Zysten vermehren sich unglaublich schnell im Wirtskörper.

Meist stecken sich Katzen gegenseitig durch eine Schmierinfektion an. Egal, ob Wohnungskatze oder Freigänger: Sobald eine zweite Katze im Haushalt infiziert ist, kann die Ansteckung recht fix vonstattengehen. Es reicht schon aus, wenn sie aus dem gleichen Fressnapf essen! Aber auch bei getrennten Futterstellen können Fliegen die Giardia Lamblia vom einen Fressnapf auf den anderen übertragen. Auch jeglicher Sekretaustausch, z. B. über Speichel, Afterschnuppern oder jegliche Berührung mit Katzenkot kann die einzelligen Parasiten übertragen. Eine gründliche Reinigung aller Flächen, Futter-, Kletter- und Schlafstellen der Fellnase ist überaus wichtig, um die Ansteckungsgefahr für alle Mitbewohner gering zu halten. Mehr Infos und eine Reinigungsanleitung ist hier zu finden.

Auch außerhalb der Wohnung können sich Mensch und Tier mit Giardien anstecken. Vögel können die Parasiten über Vogelausscheidungen im Vogelhäuschen übertragen. Auch Nagetiere sind betroffen. Hunde und Katzen trinken gerne aus Pfützen – auch normale Wasserpfützen können die Zysten enthalten.

Wir Menschen können uns schon durch das Streicheln von einer infizierten Mietze anstecken. Auch wenn wir mit Pfützenwasser in Kontakt kommen, sind wir gefährdet. Die Zysten haften gerne an den Schuhen, der Kleidung oder einfach nur an den Menschenhänden. Einmal Händeschütteln und schon hat auch der Nachbar sich angesteckt!

Leider haben Giardien die Eigenschaft sich in den Gallengängen zu verstecken und nur wieder herauszukommen, wenn das Tier besonders gestresst ist. Die Zysten werden dann wieder ausgeschieden und bereiten den Weg für eine erneute Ansteckung. Eine Behandlung kann sich im schlimmsten Fall über Monate hinziehen und sogar erfolglos bleiben. Bleiben die Giardien, so spricht man von chronischer Giardiose. In Tierheimen, Katzenschutzvereinen und bei Züchtern gibt es regelrechte Giardienepidemien.

Wie gefährlich sind Giardien bei Katzen?

Das Immunsystem der Katze ist durch den Durchfall und die Schädigungen an der Darmwand stark angegriffen. Der Durchfall führt zu starkem Flüssigkeitsverlust und sollte durch ausreichend Flüssigkeitszufuhr ausgeglichen werden. Bei den folgenden Symptomen kann von einem Flüssigkeitsmangel ausgegangen werden und ein Tierarzt sollte umgehend aufgesucht werden:

Die Katze verhält sich bei Flüssigkeitsmangel sehr unmotiviert, antriebslos und wirkt müde. Einige Katzen hecheln und ihre Augen fallen nach innen ein. Falls die genannten Symptome bemerkt werden, sollte der Katze ein Wassernapf mit lauwarmem Wasser bereit gestellt werden und zum Tierarzt gefahren werden, sobald die Fellnase fertig ist mit trinken.

Um das Immunsystem der Katze nach einem Giardienbefall wieder aufzubauen, sollte bei der Katze eine Darmkur gemacht werden. Wirklich gefährlich sind die Giardien nicht, solange die Katze möglichst schnell einer Behandlung durch den Tierarzt unterzogen wird.

Was kann man gegen Giardien bei Katzen tun?

Erste Hilfe bei Katzen-Giardose

Am Tag des Auftretens kann echter Feta-Schafskäse verfüttert werden. Dem Feta die Kräutermischung „30 Kräuter“ oder „Kräuter der Provence“ in der Menge von einem Teelöffel untermischen und das Ganze mit einem Dosierlöffel Powerdarm vermixen. Es sollten auf keinen Fall Leckerlis verfüttert werden, da die Katze eine Diät braucht, um den Einzellern das Leben möglichst schwer zu machen.

Medikamentöse Behandlung durch den Tierarzt

Der Tierarzt verordnet meist Panacur oder Metrodinazol. Diese starken Antibiotika wirken auf jeden Fall gegen die Giardien, schwächen jedoch das Immunsystem. Oft tritt nach Gabe von Panacur vermehrt Durchfall auf. Die starken Antibiotika greifen noch zusätzlich den Magen an. Einige Katzenhalter schwören daher auf Brieftauben-Gambamix. Dieses sanfte und frei verkäufliche Mittel ist nur für Brieftauben zugelassen und wird dennoch auch von Katzenbesitzern erfolgreich gegen Giardien eingesetzt.

Wie lange dauert die Behandlung von Giardien bei Katzen?

Die Behandlung dauert unterschiedlich lange. Generell wird erst einmal für fünf Tage Panacur verabreicht. Anschließend pausiert die Katze das Antibiotika für drei Tage. Nun wird wieder für 5 Tage Panacur verabreicht und eine Woche gewartet. Ein erneuter Test auf Giardien wird beim Tierarzt eingereicht und natürlich darauf gehofft, dass die Darmparasiten nicht mehr vorhanden sind. Falls die Giardien noch nachzuweisen sind, wird die Panacurbehandlung wiederholt.

Welche Homöopathie hilft gegen Giardien?

Die homöopathische Behandlung von Giardien wird mit einer Giardien-Nosode in D30 oder C30 durchgeführt. Eine Nosode ist ein homöopathisch aufbereitetes Mittel und wird aus den Giardienzysten hergestellt. Hierfür wird der infizierte Kot verwendet. Die Kotbestandteile werden so stark zerkleinert und verdünnt, dass sie nicht mehr nachweisbar sind. Das Immunsystem und der Darm werden durch die Nosoden stimuliert.

Verabreichung der Nosode

Die ersten drei bis vier Wochen wird die Nosode jeden Tag gegeben. Die Nosodenverabreichung wird dann langsam ausgeschlichen – zuerst auf zwei Mal pro Woche, dann einmal pro Woche und letztendlich einmal pro Monat. Die homöopathische Behandlung ist nebenwirkungsfrei und besonders bei Seniorkatzen und empfindlichen kleinen Kitten zu empfehlen.

Weitere Naturheilmittel gegen Giardien

Auch die chinesische Kräuterheilkunde kann mit einer besonderen Giardex-Formel im Kampf gegen die Giardien auftrumpfen. Die Giardex-Kräutermischung beseitigt die Trophozoiten, bevor sie sich zu Zysten weiter entwickeln können. Gegen Antibiotika entwickeln die Giardia Lamblia gerne eine Immunität. Diese Entwicklung ist bei den chinesischen Kräutern nicht möglich, daher können die Kräuter auch über einen längeren Zeitraum verabreicht werden.

Zusätzlich können die folgenden Naturheilmittel begleitend gegeben werden:

Kolloidales Silber gilt als ein naturbelassenes Antibiotikum. Die Silberkolloide dringen in die Bakterienzellwände ein und blockieren die Sauerstoffzufuhr. Der Bakterienstoffwechsel ist ausgestoppt und das Bakterium stirbt ab. Ähnlich vorteilhaft wird durch kolloidales Silber das Weiterentwickeln der einzelligen Giardien ausgestoppt. Auch Kokosöl hat eine Wirkung auf Giardien: Jeden Tag verabreicht, beugt es einem erneuten Giardienbefall vor. Die essentielle Aminosäure L-Lysin stützt das Immunsystem der Katze und hilft so dem Katzenkörper gegen Giardien gefeit zu sein. Eine besondere Form des Vitamin C, sogenanntes Ester-C, sammelt sich in den Leukozyten an und unterstützt die Bildung von T-Zellen.