Mein Hund frisst Kot – Gründe und Lösungen

Hund frisst Kot im Schnee
Warum ein Hund Kot frisst, kann viele Gründe haben - Foto: RodimovPavel / depositphotos.com

Wenn ein Hund Kot frisst, bezeichnet man dies als Koprophagie. Das Fressen des eigenen oder des Kotes von anderen Tieren ist ein häufiges Problem, was viele Ursachen haben kann.

Und das sind nicht etwa Einzelfälle, sondern ein häufig vorkommendes Phänomen und ein viel diskutiertes Thema. Nicht nur bei Hundebesitzern, sondern auch bei Tierärzten und Hundetrainern.

Warum frisst mein Welpe seinen Kot?

Um zu vermeiden, dass wilde Theorien ihren Lauf nehmen, müssen Sie das Verhalten Ihres Hundes einmal genauer unter die Lupe nehmen. Manche Dinge fallen Frauchen oder Herrchen im Alltag gar nicht auf. Ursachen gibt es eine Menge. Erst einmal muss das Alter des Hundes betrachtet werden.

Ein Welpe beispielsweise lernt gerade erst seine Umwelt und Umgebung kennen. Bei jungen Hunden ist es somit gar nicht allzu ungewöhnlich, wenn sie Gras fressen, einmal an für Sie schlecht riechenden oder unappetitlichen Dingen schnüffeln oder sogar einmal reinbeißen. Für gewöhnlich wächst sich dieses Verhalten nach den ersten 6 bis 12 Monaten raus. Teils tun Welpen dies auch, gerade beim Muttertier, um wichtige Darmbakterien aufzunehmen. Bewahren Sie hier also ruhig Blut. Wenn Ihr Hund dieses Verhalten mit dem Entwachsen des Welpenalters nicht ablegt, dann ist es definitiv abzutrainieren.

Des Weiteren muss der Welpe natürlich schon von Tag eins an die richtige Fütterung erhalten haben. Sollte sich durch falsche Fütterung die Darmflora nicht richtig aufgebaut haben, so kann es tatsächlich ein Ernährungsproblem denn ein typisches Verhalten sein.

… jetzt ist mein Hund ja kein Welpe mehr…

Was sind da also nun die Gründe für das Fressen vom eigenen Kot? Da gibt es vielfältige Ursachen. Zum einen wären die hygienischen Ursachen zu betrachten. Ist beispielsweise bei einem Hund in Zwingerhaltung ein allzu hoher Hundeanteil in selbigem und wird der Zwinger nicht regelmäßig gereinigt, kann hier das Kotfressen ein Versuch sein, die Umgebung zu reinigen.

Aber auch Stress oder Überforderung kann den Hund dazu bringen, seine eigenen Exkremente zu fressen. Hunde die sehr oft sich selbst überlassen werden und dadurch einen mangelnden Kontakt zum Menschen haben oder auch nicht genug ausgelastet sind, neigen dazu Kot zu fressen. Dadurch erhofft sich der Hund mehr Aufmerksamkeit, sei diese auch in Form von Schimpfen und Maßregeln oder Hinterherlaufen.

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Manchmal ist dem Hund seine Stellung zuhause nicht ganz bewusst und er versucht sich so Gehör zu verschaffen und Beachtung zu erlangen oder gar seinen Menschen zu maßregeln.

Der Hund als sein eigener Arzt

Sollte das soziale Umfeld stimmen, so können Mangelerscheinungen und Krankheiten eine Ursache sein, den Kot von anderen Hunden zu fressen. Eine Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse, Wurmbefall oder eine aus dem Gleichgewicht gebrachte Darmflora könnten dieses Verhalten ausgelöst haben. Der Hund stammt immer noch vom Wolf ab und oft versucht er es mit der Selbstmedikamentation, die Mutter Natur ihm als Instinkt gegeben hat. Im Kot anderer Artgenossen vermutet oder wittert er eventuell vorhandene gute Darmbakterien und versucht seine eigene Mikrobenflora durch das Aufnehmen dieser Bakterien wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Futter ist nicht gleich Futter

Stichwort: Mangelernährung. Das günstigste und am schnellsten verarbeitete Futter ist nicht immer das Beste. Vollwertig und hochverdaulich sollte es sein und sich dem Hund anpassen. Sprich: seine Lebenssituation, sein Alter, seine Aktivitäten sind zu berücksichtigen und mit einzubeziehen.

Bekommt Ihr Hund nicht all die Nährstoffe und Vitamine, die er braucht, kann er versuchen sich diese über anderen Kot zu sichern. Durch die in industriell hergestelltem Futter enthaltenen Zusatzstoffe, kann der Hund andere Exkremente als attraktiv und wohlriechend wahrnehmen und sucht sich systematisch das heraus, was er als Vitamine und Nährstoffe bezeichnen würde, indem er es verspeist. Beugen Sie dem durch die richtige Fütterung und – sollte das immer noch nicht reichen – beispielsweise dem Zufüttern von Nahrungsergänzungsmitteln vor.

„Mein“ Revier

Bei Hunden mit ausgeprägtem Territorialverhalten kann ebenfalls Kotfressen beobachtet werden. Allerdings ausnahmslos die Hinterlassenschaften anderer Hunde und nicht die eigenen. Sie haben einen ausgeprägten Revierinstinkt und möchten gerne die Markierungen anderer Hunde entfernen.

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Was kann man nun tun?

Zuerst einmal sind eventuell die gut sichtbaren Probleme zu beseitigen. Zum Beispiel den Hundezwinger und Welpenausläufe mehrmals täglich reinigen, um so zu vermeiden, dass Hinterlassenschaften gefressen werden.

Sollte das Umfeld bereits stimmig sein: klären Sie medizinische Ursachen unbedingt mit Ihrem Tierarzt ab. Ein Blutbild kann beispielsweise Aufschluss darüber geben, wo Mangel- oder Krankheitserscheinungen sichtbar sind und eine Behandlung ermöglichen. Ihr Tierarzt oder Heilpraktiker kann damit wertvollen Praxistipps helfen.

Manchmal hilft eine zusätzliche (zu der regelmäßigen) Entwurmung, um das Gleichgewicht der Darmflora wieder her zu stellen. Hier aber aufgepasst: am besten erst einmal den Kot des Hundes untersuchen lassen, ob eine Wurmkur wirklich nötig ist. Sonst wird Ihr Hund mit chemischen Stoffen belastet, die seinen Zustand etwaig noch verschlimmern.

Ernähren Sie Ihren Hund außerdem bedarfsgerecht und seinem Tagespensum entsprechend. Mangelernährung entsteht oft, wenn das Futter mit vielen Zusatzstoffen versetzt ist oder seinem Aktivitätenlevel nicht angepasst wird.

Mein Hund ist doch gesund – Was kann ich noch tun?

Vermeiden Sie Stress und Überforderung. Wenn möglich, verringern Sie die Zeiten des Alleinseins des Tieres, wenn es oft über mehrere Stunden isoliert ist. Weisen Sie ihm durch liebevolle aber konsequente Erziehung seinen Platz in Ihrem Menschenrudel zu und gehen Sie das notfalls mit der sicheren Anleitung eines Hundetrainers an.

Das Kotfressen als Aufmerksamkeitsverhalten müssen Sie konsequent abtrainieren. Bauen Sie einen zuverlässigen Rückruf auf und, falls das noch etwas Zeit erfordert, begrenzen Sie den Aktionsradius Ihres Hundes durch eine Leine. Außerdem sollte ein Abbruchkommando in Form eines Pfiffs oder Geräusch aufgebaut werden, um den Hund zu stoppen, bevor er die Möglichkeit zum Kotfressen wahrnimmt.